The Lord of the Rings is as contemporary in its concern with
the nature of power as Animal Farm or Darkness at Noon.
(Jessica Yates: Tolkien the Anti-Totalitarian)


 

Von Verfassungen mit und ohne Schwert

Impressionen idealer Herrschaftsformen in Mittelerde
als Ausdruck des politischen Verständnisses von J.R.R. Tolkien

Vortrag, gehalten auf dem zweiten Tolkien-Seminar in Jena am 16.4.2005

©Frank Weinreich

Betrachtet man die politischen Strukturen, die Tolkien für Mittelerde im Dritten und Vierten Zeitalter erfunden hat, so begibt man sich wohl auf ein im Allgemeinen nicht im Mittelpunkt des erzählerischen Interesses liegendes Feld der Tolkieninterpretation. Und doch fügt sich dieses abseits des Hauptstromes liegende Thema in einen wichtigen Aspekt der Tolkienforschung ein, die ich unter dem Oberbegriff der Aktualität von Tolkiens fiktionalen Werken zusammenfassen möchte.

Diese im Hobbit, im Silmarillion und in Herr der Ringe zu findende Aktualität oder Modernität lässt sich auch unter dem Gedanken der Frage danach bündeln, was die Mittelerdedichtung neben ihren erzählerischen und ästhetischen Qualitäten an Bedeutung für den heutigen Leser hat. Einen derartigen Beitrag wird auch dieser Vortrag leisten, der sich um das Politische in Mittelerde dreht und damit in den Bereich der politischen Philosophie und der Ethik gehört. Dazu untersuche ich im Folgenden diejenigen politischen Strukturen, die man in Herr der Ringe als idealtypische bezeichnen kann: die politische Gestalt des Auenlandes und die Gondors bzw. die des wiedervereinigten Königreiches nach Saurons Fall. Außerdem werde ich dazu auf die historischen Wurzeln im Dritten Zeitalter und auf Númenor im Zweiten Zeitalter zurückgreifen.

Das Königreich und das Auenland weisen zwei völlig verschiedene politische Strukturen auf.

Aus dem Blickwinkel der politischen Theorie lassen diese sich bis auf die antagonistischen staatsphilosophischen Ansichten Platons und Aristoteles´ zurückverfolgen.1 Die eine dieser beiden Theorien, und zwar die platonische, führt unter einer radikalen Umdeutung in der beginnenden Neuzeit zu Thomas Hobbes. Es war Hobbes, der das Diktum aufstellte, dass eine Staatsgewalt ohne das Schwert keine Sicherheit bieten könne. Deshalb billigte er dem Staatsführer absolute Macht zu.2 Eine tiefe und meiner Meinung nach unabweisbare Skepsis dagegen findet sich schon in Aristoteles´ Kritik an Platon (vgl. Kap. 14-17 des dritten Buchs der Politik) und lässt sich auch bei Tolkien nachweisen.

Im Auenland und in Minas Tirith finden wir Beispiele für Staatsverfassungen (oder besser Staatsverfasstheiten), die mit und ohne Schwert regieren. Sowohl Gondor unter Aragorn und seinen Erben als auch das Auenland sind ‘gute’ politische Gemeinwesen, in denen zu leben man sich nur wünschen kann und die allen anderen menschlichen Gemeinschaften in Mittelerde weit überlegen sind. Und doch fordern sie auf Grund ihrer Verschiedenheit zu einer vergleichenden Analyse heraus: Diese ergibt in Anlehnung an Platon und Aristoteles und in Anlehnung an Thomas Hobbes und die frühen Jahre der der USA eindeutige Unterschiede in der Frage der Organisation von Macht im politischen Gemeinwesen. Diese Unterschiede kann man meiner Meinung nach nicht nur herausarbeiten. Die erzählerische Darstellung lässt auch eine Wertung erkennen, die es erlaubt, Tolkiens politische Grundüberzeugung als Ausdruck für eines seiner Weltbilder zu identifizieren, die Thema dieses Seminars sind.

I

Zur Auswahl von Text und Beispielen ist anzumerken, dass ich mich in der Regel auf die von Tolkien selbst veröffentlichten Werke beschränke, da diese das wörtlich aussagen, was der Autor die Leserschaft wissen lassen wollte. Beim Silmarillion hingegen muss dies unklar bleiben und bei der History handelt es sich um Drafts, die so nicht zur Publikation bestimmt waren. Dass der Hobbit heute ausgelassen wird, hat alleine den Grund, die vorliegende Darstellung kompakt zu halten. Dass auf das Silmarillion zurückgegriffen wird, begründet sich in der paradigmatisch warnenden Rolle der Akallabêth3 für Aragorns restituiertes Königreich.

Ich beschränke mich bei den Beispielen auf Gondor und das Auenland als die besten Kandidaten für eine Analyse ihrer politischen Verfasstheit da andere Volksgemeinschaften aus verschiedenen Gründen unergiebiger sind: Die in Herr der Ringe ebenfalls detailliert beschriebene Gesellschaft der Rohirrim ist trotz monarchischer Verfasstheit doch eher eine Art Stammesgemeinschaft, die hinter dem politischen Entwicklungsgrad von Gondor weit zurück bleibt und die Potenziale politischer Gemeinschaften (noch) nicht ausfüllt, Aus diesem Grund hat sie weniger beispielhaften Charakter als das westliche Königreich. Mordor ist kein politisches Gebilde und in diesem Zusammenhang ohne Belang, während von den menschlichen Völkern im Osten und Süden zu wenig bekannt ist, um zu der vorliegenden Fragestellung beizutragen. Die Zwerge stehen als Volk und Gemeinschaft in Herr der Ringe und Silmarillion zu weit abseits, um starke Aussagen über ihre soziale Organisation zu erlauben. Die Elben in Rivendell oder Lothlórien sind zu wenig menschlich, um als Beispiele für die Bedingtheiten menschlicher politischer Gemeinschaften herhalten zu können.4


 

II

Wenn auch Personen und Ereignisse in Herr der Ringe im Mittelpunkt stehen, so besteht doch eine der Stärken Tolkiens sicherlich darin, atmosphärische Dichte über den Detailreichtum seiner Erzählungen zu erzeugen: Landschaften, Gebräuche und eben auch die Beschreibung der politischen Seite des Zusammenlebens. Diesem Umstand verdankt sich erstens die Möglichkeit einer politischen Analyse von Mittelerde. Zweitens aber erscheint dann auch der Schluss zulässig, dass die wertende Beschreibung von Landschaften, Gebräuchen und von Zusammenlebensweisen Spiegelungen der Wertvorstellungen des Autors darstellen.

Man denke bei der Frage nach impliziten Wertvorstellungen beispielsweise an die Beschreibung von Quellhall: an die Schönheit der Bäume, an das zum Himmel offene Dach, an die klare Quelle in der Mitte (vgl. TT, 85f.). Quellhall, die Höhlen von Aglarond und viele andere Orte sind zweifellos Ausdruck von Tolkiens ästhetischem Empfinden und einer die Natur wertschätzenden Weltanschauung. Gleiches gilt für die liebevolle Beschreibung des Auenlandes, das nun aber nicht nur Ausdruck der Wertschätzung natürlicher, erdverbundener Lebensweise ist, sondern in der wertenden Charakterisierung als politisches Gemeinwesen auch als Ausdruck von Tolkiens politischen Überzeugungen angesehen werden kann.

Und die positive Wertung ist eindeutig spätestens im Kapitel von der Säuberung des Auenlandes, wenn die Hobbit-Gemeinschaft mit dem Regime von Sharkeys Bande kontrastiert wird. Ähnlich kann dann auch für die Darstellung Gondors argumentiert werden: die wertende Charakterisierung, die hier gefunden wird, ist gleichermaßen ein Ausdruck des politischen Verständnisses des Autors wie jene des Auenlandlebens. Und auch diese Wertung ist positiv, wenn auch weniger im Stile einer liebevollen Zeíchnung als vielmehr mit einem gewissen hochachtungsvollen Abstand beschrieben. Außerdem ist sie mit einer historisch begründbaren Sorge verbunden, wie im Folgenden gezeigt werden wird.

Um zur Beschreibung der differierenden politischen Status zu kommen ist zunächst ein diesbezüglicher Blick auf das Auenland und Gondor nötig.


 

III

Die politische Struktur des Auenlandes hat nach Auskunft Tolkiens im Prolog Über Hobbits fast anarchische Züge: „The Shire […] had hardly any ‘government’“, heißt es da und es wird betont, dass die Sippen ihre Angelegenheiten selbst zu regeln pflegten (vgl. FR, 28). Es ist eine lockere Föderation unter der Oberherrschaft eines weit entfernten Königs, wie David Kerr feststellt (Kerr 20003a, 12). Die ‘Polizeikräfte’ des Auenlandes, die in anderen Gesellschaften immer auch einen bedeutenden Machtfaktor darstellen, dienen mehr der reibungslosen Verbreitung des neuesten Tratsches als irgendwelchen anderen Zwecken. Die einzigen offiziellen Ämter, Thain und Bürgermeister, besitzen die allermeiste Zeit bloß zeremonielle Bedeutung. Sie verlieren die ihnen in Krisenzeiten wie dem Battle of Greenfields oder der Erhebung gegen Sharkeys Bande zukommende politische und polizeilich-militärische Macht mit dem Ende der Krise auch sofort wieder.

So ist das Auenland mit seinen stark durch verwandtschaftliche Bande charakterisierten vier Vierteln ein besonderes politisches Gebilde. Als solches ist es jedoch nicht ohne Beispiel in der realen Welt. Und zwar erinnert das Auenland an die verbreitetste gesellschaftliche Organisationsform der Vereinigten Staaten von Amerika am Beginn ihrer Geschichte: an das amerikanische Ward-System. Dieses zu Recht als Rätesystem bezeichnete Frühstadium der USA (Arendt 1986, 321), das der Theoretiker der amerikanischen Revolution Thomas Jefferson auch als elementare Republiken bezeichnete,5 zeichnet sich durch Selbstverwaltung, unmittelbare Demokratie, Mitbestimmung und konfliktfreies Nebeneinander der Wards aus. Auch die Größe oder vielmehr Kleinheit der amerikanischen Wards ähnelt der geringen Größe und Bevölkerungszahl in den vier Vierteln. Ich weiß nicht, ob Tolkien die amerikanischen Wards kannte und ich bezweifle dies auch eher. Ich denke jedoch, dass er intuitiv mit der Beschreibung des Auenlandes eine zwar idyllisch überhöhte, aber eben nicht völlig utopische, weil in kleinen Gemeinschaften zumindest auf Zeit mögliche Art des Zusammenlebens skizziert. Und die Idealisierung bestimmter Sachverhalte ist schließlich das vornehmste Recht, man könnte sogar sagen die Pflicht, von Fantasy.

Warum idyllisch überhöht? Die Beinahe-Anarchie der ‘Hobbit-Wards’ hat keinerlei schlechten Beigeschmack, da das Zusammenleben im Auenland nahezu utopisch ist: „the [Hobbits] had never fought among themselves“ (23). Das rurale Leben der Hobbits ist gekennzeichnet von nicht allzu harter körperlicher Arbeit und ausgedehnten Erholungsphasen, in denen im Wesentlichen soziale Kontakte (und die Nahrungsaufnahme) gepflegt werden. Konfliktsituationen scheinen das Maß persönlicher Animositäten mit der Folge von schlechter Nachrede und gegenseitigem Ausweichen wie im Falle der Sackheim-Beutlins nicht zu überschreiten.

In einem derartigen Idyll ist der Bedarf an staatlicher Macht natürlich sehr begrenzt. Das wird zudem noch dadurch unterstützt, dass die Dúnedain die Grenzen des Auenlandes bewachen, so dass selbst in der gefährlichen Welt Mittelerde keine Notwendigkeit zur ständigen Regelung auswärtiger Angelegenheiten und dem Unterhalt bewaffneter Kräfte zu bestehen scheint. Dass die Hobbits sich jedoch zu wehren wissen, steht schon im Prolog und ist natürlich angesichts der Beispiele Bilbos, Merrys, Pippins, Sams und Frodos eines der Kernthemen von Herr der Ringe. Wie wehrhaft auch das Idyll sein kann, zeigt dann abschließend das Kapitel Die Säuberung des Auenlandes.

So kann man dem Auenland und den Hobbits bei aller Idealisierung ihrer gesellschaftlichen Situation und ihrer nahezu durchweg untadeligen Charaktere nicht völlige Weltferne unterstellen. An den Stellen von Herr der Ringe, wo das Leben im Auenland beschrieben wird, trifft vielmehr die historische Realität von Jeffersons elementaren Republiken auf den Wunsch des von der Moderne verstörten Tolkien nach Übersichtlichkeit und Frieden.

Damit nun nicht der Eindruck einer naiven oder unzulässigen Überinterpretation entsteht, ist noch ein wichtiger Hinweis zu geben. Das Auenland ist in meiner Interpretation kein politisches Paradies, in dem freie, gleichberechtigte Personen in basisdemokratischer Unbeschwertheit ihre Angelegenheiten offen und konfliktfrei regeln. Vielmehr ist anzunehmen, dass das Leben für die Mehrzahl der Bewohner dieses Ländchens von patriarchalen Strukturen bestimmt ist. Der freie Austausch von Meinungen und die Wahl von Handlungsmöglichkeiten dürfte sich auf die Familien- oder Sippenoberhäupter beschränken wenn familienübergreifende Angelegenheiten ausgehandelt werden müssen: so etwa falls ein Gebiets- oder Viertelübergreifendes Vorhaben wie ein Brücken- oder Straßenbau beschlossen werden muss oder im Fall der alle sieben Jahre stattfindenden Wahl des Bürgermeisters. Innerhalb der Sippen, wie etwa den Tooks und den Brandybucks, jedoch dürften wichtige Entscheidungen in undemokratischer Weise von einigen wenigen Familienmitgliedern oder dem Sippenoberhaupt allein willkürlich entschieden werden. Man kann sich das Auenland vielleicht wie die Schweiz in der Zeit von 1291 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vorstellen: eine Art Eidgenossenschaft von vier gleichberechtigten Kantonen, die nach innen von hohem Konservativismus und patriarchalen Strukturen gekennzeichnet ist. Das zeigt aber auch, was das Auenland nicht ist: es ist kein von einer Zentralgewalt gesteuerter Staat. Es ist kein Königreich und stellt damit eine ganz andere Art von politischem Gemeinwesen dar.6


 

IV

Gondor bzw. das von König Elessar wiedervereinigte Westreich ist ein Königreich und eine Erbmonarchie, deren Wurzeln über zwei Zeitalter bis zu Eärendils Sohn Elros, dem ersten König von Númenor zurückreichen. Und ganz anders als die selbstverwaltende Kantonsstruktur des Auenlandes ist das beherrschende Kennzeichen eines Königreiches die Zentralgewalt.

Nun gibt es eine Reihe von monarchischen Staatsformen, die sich in politischer Hinsicht teilweise stark unterscheiden. Der wichtigste Unterschied besteht in der Frage, ob es sich um eine absolute oder um eine konstitutionelle Monarchie handelt. In absoluten Monarchien liegt eine prinzipiell uneingeschränkte Macht auf Seiten des Monarchen, der Monarchin während die konstitutionellen Monarchien auf kodifiziertem Recht beruhen, das die Macht des Königs oder der Königin einschränkt. Die konstitutionellen Monarchien reichen in ihrer Einschränkung royalistischer Macht bis zu parlamentarischen Monarchien, wie dem heutigen Vereinigten Königreich Großbritannien, in dem Königin Elisabeth II. nurmehr repräsentative und protokollarische Funktionen ausübt. Gondor, das Doppelreich Gondor/Arnor und auch Númenor aber sind absolute Monarchien, kodifiziertes Recht besteht allein hinsichtlich der Erbfolge (RK, Appendix A, 404 u. Fn 30).

Doch auch absolute Monarchien kennen verschiedene Grade der Einschränkung politischer Macht. Einschränkende Bedingungen können beispielsweise Feudalsysteme mit starken lokalen Herrschern sein, auf deren Unterstützung die Monarchin, der Monarch angewiesen ist. Für Gondor im Vierten Zeitalter lässt sich kein Feudalsystem beschreiben, auch wenn es durchaus lokal starke Herrscher im Reich oder in seinem Einflussgebiet gibt, gegen deren Willen anzukommen der Zentralmacht schwer fallen dürfte. Doch so etwas wird von Tolkien nicht weiter beschrieben. Ausführlich beschrieben wird allerdings in Anhang A von Herr der Ringe die Entwicklung Gondors im Dritten Zeitalter und im Silmarillion die von Númenor im Zweiten. Während besonders Gondor vielfachen Belastungen ausgesetzt war, derer es nur durch die Hilfe der entlegeneren Reichsgebiete Herr werden konnte, so scheint doch kein typisches Feudalsystem existiert zu haben. Vielmehr werden alle Teile des Reiches bis zur Herrschaft der Statthalter ab 2050 von Personen verwaltet, deren königliche Abstammung in ununterbrochener Reihenfolge bis auf Elros zurück geht. Númenor war ein noch monolithischeres Staatsgebilde und alle Macht war ungeteilt dem König, der Königin unterstellt. Man kann festhalten, dass Gondor und seine Vorläufer juristisch wie praktisch uneingeschränkt absolute Monarchien waren.

Absolute Monarchien können nun auch noch hinsichtlich der Begründung von Macht unterschieden werden, was ebenfalls Einfluss auf ihren politischen Charakter wie auf die Reichweite der monarchischen Herrschaft hat. Die fundamentalste Unterscheidung ist die der Begründung des Machtanspruches in auf- oder absteigender Weise.

Aufsteigende Macht kommt sozusagen von ‘unten’ und ist diejenige Macht, die den Monarchinnen und Monarchen sowie ihren Erben durch die Wahl und fortlaufende Akklamation durch den Adel oder Heerführer und andere einflussreiche Personen gewährt wird. In diesem Fall beschließt eine Versammlung, den oder die Fähigste aus ihren Reihen zum König, zur Königin zu erheben. Die monarchische Würde kann im Späteren durchaus vererbt werden, es besteht für die Monarchen jedoch immer eine gewisse Abhängigkeit von dem Personenkreis, der sie an die Macht gebracht hat. Beispiele dafür sind insbesondere die Mehrheit der europäischen Könige im Übergang von Antike zu Mittelalter.

Absteigende Macht kommt dem entgegengesetzt von ‘oben’ und beruft sich darauf, von außen verliehen worden zu sein. Üblicherweise ist die verleihende Institution eine göttliche. Die Königin, der König verstehen sich als durch Gottes Gnadentum eingesetzt. Das hat natürlich den Vorteil, dass die königliche Herrschaft in diesen Fällen der Kritik weitestgehend entzogen ist, denn egal wie schlecht die Regentschaft auch sein mag – Gott oder die Götter wollen, dass diese Herrscherin, dieser Herrscher auf dem Thron sitzt. Beispiele dafür sind die meisten europäischen Monarchien von Mittelalter bis Neuzeit aber auch das chinesische und japanische Kaisertum, die ägyptischen Pharaonen und die präkolumbianischen Herrscher Mittel- und Südamerikas. Die absteigende Begründung von Macht ist für den Herrscher sicherer und komfortabler und wohl schon deshalb eine weltweite und zeitenübergreifende Erscheinung. Und auf absteigende Begründung der Macht kann sich auch Aragorn berufen, gründet sich sein Herrschaftsrecht doch allein auf die Abstammung von Elendil. Elendils Herrschaft wiederum gründet auf seiner Abstammung von Elros, und der ist von den Valar persönlich inthronisiert worden.7


 

V

Wie sind die Machtstrukturen im Auenland und dem Königreich aber nun zu bewerten? Beide sind erfolgreich und in einem moralischen Sinne ‘gut’. Dies haben sie mit der Idealisierung der Monarchie bei Platon und der entgegengesetzten Vorstellung der besten Verfassung bei Aristoteles gemein.

Für Platon ist die ideale Staatsform und deren idealer Herrscher die Monarchie und ihr weiser königlicher Regent, der Philosophenkönig. Peter Weber-Schäfer skizziert die entscheidenden Punkte wie folgt:

„Es gibt nur eine Autorität und ein Recht. […] Die Gesetzgebung ist eine königliche Funktion, und die Begriffe des Gesetzes und des Königs sind eng miteinander verknüpft. Über der Herrschaft des Gesetzes […] steht die Vernunft des Königs, der, wenn er der wahre König ist, das Gesetz auch ohne die Zustimmung der Beherrschten ändern kann, wie auch der Arzt seine Patienten ohne deren Zustimmung heilen darf.“ (Weber-Schäfer 1992, 27f.)8

Platon ist sich zwar bewusst, dass sein idealer Staat in der Realität nicht zu verwirklichen sein würde (vgl. Weber-Schäfer 1992, 29), doch hat das Idealbild, das er besonders in der Politeia zeichnet, durchaus paradigmatischen Charakter und kann in der Fiktion einer zweitgeschöpften Welt wie Mittelerde problemlos verwirklicht werden. Und Aragorn ist unzweifelhaft der gute König par excellence und Gondor der beste Staat Mittelerdes. Aber es besteht ein Kontrast zum Auenland. Nun stehen in Herr der Ringe beide Gemeinschaften natürlich konfliktfrei nebeneinander, so dass dieser Kontrast nicht zwingend wahrgenommen werden muss. Aber wahrnehmbar ist er meiner Meinung nach sehr wohl. Das wird auch eindrücklich durch den Blick auf die Geschichte des Zweiten und Dritten Zeitalters bestätigt.

Die Geschichte des Auenlandes ist unproblematisch, da idyllisch bis zum Eintreffen von Sharkeys Bande. Dann zeigt sie eine lebensnahe Wehrhaftigkeit, die dem eventuellen Vorwurf übertriebener Idealisierung widerspricht, um zuletzt in das Fahrwasser des friedlichen Zusammenlebens zu Beginn des Vierten Zeitalters zurückzufinden, wie dies in den Anhängen durch die Fortschreibung der Lebensläufe von Sam, Frodo und Merry explizit gemacht wird (RK, Appendix B, 475ff.).

Gondor unter der Herrschaft Aragorns ist ebenfalls auf den ersten Blick unproblematisch. Was könnte mit diesem Herrscher schon schiefgehen? Doch was ist nach seinem Tod? Wie wird es weitergehen? Schaut man auf die Geschichte Gondor/Arnors wie ihres Vorgängers Númenor kann man auch eine Warnung gegenüber absolutistischen Monarchien herauslesen, ist sie doch die Geschichte zweier politischer Niedergänge. Númenors Historie beginnt als Geschenk der Valar/Iluvatars an die sterblichen Menschen schon nahezu auf dem Höhepunkt zumindest seiner politischen Herrlichkeit. Der erste König von Westernesse, Elros, scheint auch schon einer seiner stärksten Herrscher gewesen zu sein, in dessen Folge nach einigen Jahrhunderten des Aufstiegs die Regentinnen und Regenten zunehmend an körperlicher wie politisch-moralischer Exzellenz verlieren (vgl. die Akallabêth). Der Niedergang wird zwar durch das unzulässige Streben nach Unsterblichkeit verursacht, doch scheinen in diesem Zuge auch die politischen Sitten zu degenerieren:

1. werden die Elendili politisch verfolgt (S, 319f.),
2. zieht Zwietracht in das Herrschergeschlecht ein (323), die egoistische Interessen vor die Interessen des Staatswohles stellt,
3. kommt es zu Menschenopfern für Morgoth,
4. ist am Ende des Zweiten Zeitalters niemand stark genug, Ar-Pharazôn daran zu hindern, unter Saurons Einfluss die Zerstörung Númenors herbeizuführen.

Auch das Doppelreich Gondor/Arnor beginnt auf dem Höhepunkt seiner politischen Qualität, wiederum personal verkörpert in Elendil und seinen Söhnen Isildur und Anarion, die den Verführungen Saurons widerstanden. Doch schon Isildur schafft es nicht, die Größe zu zeigen, den Ring zu vernichten und man kann in seiner Person den Beginn des Niedergangs des Doppelreiches sehen. Anders als im Falle Númenors zeigt sich der Abstieg der Herrscher im Dritten Zeitalter nicht durch zunehmende Korruption. In diesem Fall ist es übertriebener Stolz, der dazu führt, dass Eärnur sich auf einen aussichtslosen Kampf mit dem Hexenkönig einlässt und so den Thron Gondors seines Inhabers beraubt. Festzuhalten ist aber auch in diesem Fall, dass die Entscheidungen von in ihrer Macht uneingeschränkten Einzelmenschen wie Isildur und Eärnur das Verhängnis vorantreiben.

Ein weiterer Hinweis auf die Gefahren von Macht für die menschliche Psychohygiene kann zudem auch darin gesehen werden, dass es mächtige Könige, Zauberer und Krieger sind, die auf Menschenseite die neun Ringe annehmen – jeweils um ihre Macht noch zu vergrößern. Nicht zuletzt ist natürlich auch das beherrschende Motiv des Ringes eine klare Warnung vor unzulässiger Machtanhäufung seitens einzelner Personen. Absolute Macht, wie sie der Ring Gandalf oder Galadriel verliehe, wenn sie ihn denn ergriffen, korrumpiert absolut.9

Die politische Qualität sowohl von Númenor wie von Gondor/Arnor hängt direkt von der moralischen Qualität seiner Königinnen und Könige ab. Die jeweiligen Regenten repräsentieren den Staat auf dieser Ebene in vollkommener Weise. Der Niedergang beider Staatswesen spiegelt sich im Niedergang der menschlichen wie politischen Eigenschaften seiner Herrscher. Ebenso spiegelt der plötzliche Wiederaufstieg Gondors unter seinem ‘idealen Herrscher’ Aragorn diese Korrelation in die andere Richtung. Diese enge Verbindung kann man begründeterweise als Warnung vor den Risiken der absoluten Monarchien interpretieren, denn die Zahlen der Glücksfälle von perfekten Herrschern wie Aragorn oder Elros fallen in der Sekundärwelt Tolkiens ebenso wie in unserer Primärwelt weit hinter denen zurück, die den Anforderungen nicht genügen. Diese überforderten oder selbstsüchtigen Königinnen und Könige aber unterliegen in den absolutistischen Monarchien nur geringen Einschränkungen wie man auch an Tolkiens Beispielen Númenor und Gondor sehen kann. Auch am fiktionalen Beispiel Mittelerde kann man demnach lernen, dass das alte aristotelische Wort gültig bleibt:
„Wer also verlangt, daß die Vernunft herrsche, der scheint zu verlangen, daß Gott und die Gesetze herrschen; wer aber den Menschen zum Herrscher haben will, der fügt das Tier hinzu.“ (Politik, 1287a28ff.)

Das Auenland ist demgegenüber für machtmissbräuchliche Deviationen nicht anfällig. Selbst wenn es – offensichtlich nur ganz selten – machthungrige Hobbits wie Lotho Sackheim-Beutlin gibt, so sind diese doch keine Gefährdung für das Auenland, solange sie keine externe Unterstützung bekommen. Das Auenland besitzt zwar eine politische Organisationsform, die sich weniger für heroische Unternehmungen und Erzählungen über heroische Unternehmungen eignet, aber sie eignet sich vorzüglich für das Leben in kleineren Subsistenzgemeinschaften wie auch den frühen USA.

Über die politische Konstitution des Gemeinwesens der USA an deren Beginn verfasste ihr französischer Beobachter Alexis de Tocqueville 1853 eine Charakterisierung, die wie für das Auenland in einer Gegenüberstellung zu Gondor geschaffen zu sein scheint:

„[H]altet ihr die Vernunft den Menschen zuträglicher als das Genie; möchtet ihr nicht Heldentugenden, sondern friedliche Lebensgewohnheiten schaffen; seht ihr lieber Laster als Verbrechen, und zieht ihr weniger große Taten unter der Bedingung vor, daß es weniger Missetaten gibt; genügt es euch, statt in einer glänzenden Gesellschaft zu wohnen, in einer gedeihlichen Gesellschaft zu leben; besteht endlich nach eurem Dafürhalten die Hauptaufgabe einer Regierung nicht darin, dem ganzen Volkskörper möglichst viel Kraft und möglichst viel Ruhm einzubringen, sondern jedem einzelnen darin das Möglichste an Wohlergehen zu verschaffen und Not so weit wie möglich von ihm abzuhalten: dann schafft gleiche Lebensbedingungen und begründet die Regierung der Demokratie.“ (Tocqueville 1987 I, 367f., meine Hvhbgn.)

Man braucht diese Stelle in Tocquevilles Beobachtungen nur leicht zu erweitern, um die Ähnlichkeit zu verdeutlichen:
„[H]altet ihr die Vernunft [des Auenlands] den Menschen zuträglicher als das Genie [Gondors / Aragorns]; möchtet ihr nicht Heldentugenden [wie die von Aragorn], sondern friedliche Lebensgewohnheiten [wie im Grünen Drachen] schaffen; seht ihr lieber Laster [des Pfeiferauchens und der Völlerei] als Verbrechen, und zieht ihr weniger große Taten [wie sie der Ohm tätigt] unter der Bedingung vor, daß es weniger Missetaten [wie Boromirs Verirrung] gibt; genügt es euch, statt in einer glänzenden Gesellschaft [wie in Gondor] zu wohnen, in einer gedeihlichen Gesellschaft [wie im Auenland] zu leben; besteht endlich nach eurem Dafürhalten die Hauptaufgabe einer Regierung nicht darin, dem ganzen Volkskörper möglichst viel Kraft und möglichst viel Ruhm [wie in Rohan, Númenor, Gondor] einzubringen, sondern jedem einzelnen darin [also dem Ohm, Bauer Kattun aber auch Lobelia und Lotho auf ihre Weise] das Möglichste an Wohlergehen zu verschaffen und Not so weit wie möglich von ihm abzuhalten: dann schafft gleiche Lebensbedingungen und begründet die [beinahe anarchische] Regierung [des Auenlandes].“

Politische Idealvorstellungen finden wir, wie dargestellt, auch in Mittelerde. Die Differenz der Idealstaaten Mittelerdes – der Unterschied zwischen Gondor und dem Auenland – lässt sich am besten durch die Differenz von Pragmatismus und Utopie beschreiben. Auf der einen Seite haben wir in der Idylle des Auenlandes die Beschreibung einer nahezu realistischen politischen Gemeinschaft. Schließlich hat es auf lokaler Ebene funktionierende Gemeinschaften dieser Art auch bei uns in der Primärwelt gegeben.

Demgegenüber sind Aragorn, Elros und Elendil zu schön, um wahr zu sein. Da aber selbst die besten Menschen nur Menschen und damit allen Gefahren der Verführung durch die Macht ausgesetzt sind, ist Gondor eine Utopie, das Auenland aber nicht unbedingt. In Gestalt von Gondor und dem Auenland trifft der Leser in Mittelerde auf den Unterschied von pragmatischem und utopischem Idealismus (man verzeihe den in sich widersprüchlichen Ausdruck ‘pragmatischer Idealismus’, aber für das Auenland passt er einfach). Von Bedeutung für die Frage des politischen Weltbildes des Professors und in deren Folge für die Frage nach der Aktualität Tolkiens fiktionaler Werke ist dabei, dass das pragmatisch-ideale Zusammenleben im Auenland prinzipiell realisierbar ist, während dies für das Gondor Elessars nicht gilt.


VI

Hat Tolkien das bisher Gesagte aber auch absichtlich in dieser Form zu einem literarischen Ausdruck bringen wollen? Das wäre wohl wirklich überinterpretiert. Ich denke vielmehr, dass die in diesem Aufastz herauspräparierten politischen Überzeugungen sich sozusagen in die Erzählungen aus Mittelerde eingeschlichen haben. Eingeschlichen, gerade weil sie zu den fest gefügten Ansichten des Autoren gehörten, die er im Laufe seines bis 1955 schon ereignisreichen Lebens erworben hat. Tom Shippey hat überzeugend dargelegt, dass Tolkien wie andere Autoren seiner Generation, etwa William Golding, George Orwell oder Kurt Vonnegut, die Erfahrungen zweier Weltkriege und zweier totalitärer Systeme in seinen Werken verarbeitet (Shippey 2003, 326ff.). Ich denke, dass die genannten Erfahrungen und Tolkiens Verstörtheit mit der Moderne dazu geführt haben, dass die idyllische Welt des Auenlandes so gestaltet ist wie wir sie heute vorfinden. Mit Blick auf das Politische heißt das: Er hat die Gemeinschaft der Hobbits sicher nicht bewusst mit Blick auf das alte amerikanische Ward-System entworfen. Unbewusst jedoch hat er für sein Idyll zu einem Gesellschaftssystem gegriffen, das mit seiner egalitären (und sozialen!) Grundstruktur die größtmögliche Sicherheit für den Einzelnen gewährt. Oder, wie Patrick Harrington betont: “Tolkien emphasises again and again that he believes that politicial authority should be strictly limited” (Harrington 2003, 13).

Dass das heroisierte Königreich Gondor eine derart bewegte Geschichte des Niedergangs aufweist, ist sicherlich einerseits der Handlung von Herr der Ringe und andererseits den Anforderungen der die Zeitalter überspannenden Entwicklungen geschuldet. Schließlich muss die Geschichte Ardas von dem überirdisch schönen Beginn in der Ainulindalĕ bis zu unserer heutigen nüchternen Welt führen, die ja bekanntlich der Nachfahre Mittelerdes ist. Und doch ist meiner Meinung nach in die Darstellung der politischen Aspekte der menschlichen Gesellschaften Mittelerdes Tolkiens Erfahrung mit dem zwanzigsten Jahrhundert eingeflossen. Die hat ihn bewusst oder unbewusst dazu gebracht, in der Geschichtsschreibung Mittelerdes die versagende Einzelperson auf dem Herrscherthron im Kontrast zum thronlosen Auenland herauszustellen. Wenn man nach Präferenzen angesichts des pragmatischen und des utopischen Idealismus in Tolkiens literarischen Staatsentwürfen fragt, so zeigt sich, dass er offensichtlich die Lebensweise vorzieht, die ohne das Schwert auskommt. Der Professor wusste, dass das Schwert heroisch und inspirierend wirken kann, dass es meist jedoch nur Unheil anrichtet.

Wenn es auch nur einer von vielen Effekten von Herr der Ringe ist, die Gefahren uneingeschränkter Macht auch mit Blick auf das Politische zu unterstreichen, so liegt doch hierin ein weiterer Aspekt der Modernität Tolkiens, der einen besonderen gesellschaftspolitischen Wert der Mittelerdedichtung darstellt. Auch wenn die explizierten Positionen innerhalb der Politikwissenschaft schon seit langer Zeit zum Standardwissen gehören, so ist es doch befriedigend, diesen Standard der Wertschätzung politischer Freiheit und des Pluralismus auch an einem so wenig erwarteten aber dankenswerterweise millionenfach rezipierten Ort wie dem großen Klassiker des Fantasy-Genres vorzufinden.


 

1 Die relevanten Quellen zur Veranschaulichung der Differenz zwischen Platon und Aristoteles sind einerseits die Dialoge Politeia und Politikos (die von Pragmatik gekennzeichneten Nomoi sind diesbezüglich weniger hilfreich) und andererseits die Nikomachische Ethik und die Politik. Eine vorzügliche einführende Diskussion in das Thema bietet Peter Weber-Schäfer in seiner Einführung in die antike politische Theorie (1992, 1-62).
2 „Covenants, without the Sword, are but Words, and of no strength to secure a man at all“, heißt es im Leviathan (Hobbes 1985, 223). Genauer gefasst sind also Verträge und Übereinkommen gemeint, aber der Vertrag, um den es Hobbes zuallererst geht, ist der Staatsvertrag, die Verfassung, die von Hobbes uneingeschränkt absolutistisch ausgestaltet wird.
3 Es kann im Übrigen davon ausgegangen werden, dass die Akallabêth des Silmarillion dem entspricht, was Tolkien selbst veröffentlicht haben würde, da sie inhaltlich völlig dem entspricht, was in knapper Form in Anhang A von Herr der Ringe über den Fall Númenors berichtet wird.
4 Dabei ist nicht nur auf den nicht- oder gar übermenschlichen Charakter hinzuweisen, den sowohl Tolkien selbst den Elben zuweist (bspw. in dem berühmten Brief an Milton Waldman: L, Letter No. 131, vgl. dort in diesem Sinne mehrfache Aussagen auf den Seiten 146 – 157) und den auch führende Interpreten herausstellen (vgl. bspw. Carpenter 1979, 113; Flieger 1997, 108 – 115; Shippey 2004), sondern auch darauf, dass schon die Unsterblichkeit der Elben eine der menschlichen Lebenssituation unvergleichbare Eigenschaft ist, die, wenn man ernsthaft über die politische Verfassung einer Gemeinschaft von Unsterblichen nachdenken wollte, zu völlig anderen sozialen Problemstellungen und dementsprechenden Lösungen führen müsste.
5 Zit. n. Arendt 1986, 319.
6 Auch wenn es natürlich Teil des westlichen Königreiches, dessen Oberhoheit in der gesamten Geschichte des Auenlandes unumstritten war, auch wenn man mehr als tausend Jahre keinen König gesehen hatte (vgl. FR, 28).
7 „Elros son of Eärendil, whom the Valar appointed to be the first King of the Dúnedain“, S 314.
8 Die entsprechenden Belege für die Aussagen Weber-Schäfers bei Platon finden sich in Politeia, 499a – 541b; Politikos 267d -268c u. 274D – 275d.
9 „Power tends to corrupt, and absolute power corrupts absolutely.“ Die These von der absoluten Korruption wurde erstmals in dieser Form 1887 von Lord Acton formuliert. Das Verdikt war gegen den Papst gerichtet und wurde durch die vom 1. Vatikanischen Konzil 1870 verkündete Unfehlbarkeit der römisch-katholischen Kirche in Glaubensfragen herausgefordert. Das Zitat ist aus Shippey 2000, 115; ebenso 2003, 137. Shippey zitiert Louise Creighton: The Life and Letters of Mandell Creighton, London 1904, vol 1, 372. Dieser Punkt wird jedoch andernorts diskutiert und muss an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden (vgl. Honegger et al 2005, Kap. 6).

Bochum 04/05