Im Mai 2005 erschien meine Studie zur Verbindlichkeit von ethischen Konzepten in der aktuellen Diskussion um die Möglichkeiten und Gefahren der Biotechnologien.

Hier ein paar Infos zum Buch:

Worum geht es in dem Buch?

Die neuen Biotechnologien erwecken in den Menschen sowohl Hoffnungen als auch Ängste und werden dementsprechend kontrovers in Politik und Gesellschaft diskutiert. Es ist besonders die schon mögliche wie die erwartete Eingriffstiefe der Biotechnologien in das menschliche und tierische Leben sowie die Umwelt, die der Debatte umfassende Relevanz verleiht und dadurch auch die Ethik zwingt, zu den neuen technologischen Möglichkeiten Stellung zu beziehen.

Das vorliegende Buch beteiligt sich in grundlegender Weise an dieser Debatte, indem es untersucht, welches Ausmaß an Verbindlichkeit die Ethik und die aus ihr gezogenen moralischen Forderungen zu Handlungen und Unterlassungen heute in plural-liberalen Gesellschaften beanspruchen kann und dieses Untersuchungsergebnis auf die bioethische Diskussion bezieht.

Es zeigt sich im Rahmen dieser Untersuchung, dass ein uneingeschränkter Anspruch auf Verbindlichkeit nicht erhoben werden kann, da die analysierten ethischen Konzepte der intuitivistisch, der utilitaristisch, der deontologisch wie des Sonderfalls der kontraktualistisch begründeten Ethiken nicht in objektiv unbedingter Weise Anspruch auf Beachtung zu fordern imstande sind. Dergestalte anspruchsvolle ethische Schlüsse können nicht bedingungslos gezogen werden.

Trotz dieses Befundes lässt sich jedoch der Vorwurf des drohenden ethischen Nihilismusses zurückweisen und es lässt sich eine anspruchsvolle Rahmenethik skizzieren, die nach heutigem Diskussionsstand universell zustimmungsfähig ist und damit den Anforderungen einer globalisierten Welt, die in der bioethischen Debatte unterschiedlichste Weltanschauungen zusammenführt, Genüge zu tun imstande ist. Diese dann immer noch anspruchsvollen Schlüsse können in der gesellschaftspolitischen Tagesdiskussion über etwaige Einschränkungen der Möglichkeiten der Biotechnologien bei größtmöglicher weltanschaulicher Neutralität richtungsweisend wirken. Damit gehen sie auch weit über die bioethische Debatte hinaus und beschreiben ein mögliches Fundament für eine gesamtpolitische ethische Übereinkunft, die allen Menschen gerecht wird.

Inhalt:

Einführung ………………………………………………………………………………………1

1. Biotechnologie und Ethik ……………………………………………………………….5

1.1 Terminologische Vorbemerkungen …………………………………………….. 10

1.2 Gen-Ethik? ………………………………………………………………………………. 21

1.3 Geschichte und Bedingungen der Biotechnologie ………………………….32

1.3.1 Historischer Überblick ……………………………………………………………. 33

1.3.2 Bedingungen …………………………………………………………………………..37

1.4 Ethik und die neuen Biotechnologien …………………………………………..47

1.5 Bemerkungen zur Willensfreiheit …………………………………………………57
2. Ethik und ihre Kritik ……………………………………………………………………67

2.1 Ethik ……………………………………………………………………………………….. 68

2.1.1 Intuitivistische Ethik…………………………………………………………………71

2.1.2 Utilitaristische Ethik ……………………………………………………………….82

2.1.3 Deontologische Ethik ………………………………………………………………92

2.1.4 Kontraktualistische … Ethik? …………………………………………………..115

2.2 Kritik ………………………………………………………………………………………134

2.2.1 Die beschränkte Verbindlichkeit moralischer
Weisungen …………………………………………………………………………………….135

2.2.2 Die unbeschränkte Verbindlichkeit des
moralischen Prinzips ………………………………………………………………………147

2.2.3 Das Dilemma der Ethik …………………………………………………………..150

2.2.4 Von der Kritik zum Nihilismus ………………………………………………..152
3. Rekonstruktionen ……………………………………………………………………….161

3.1 Vorüberlegungen ………………………………………………………………………163

3.2 Rekonstruktionen I: Sicherungen ……………………………………………….164

3.3 Rekonstruktionen II: Fundamente ……………………………………………..176

3.4 Rekonstruktionen III: Verfahrensweisen …………………………………….196

3.5 Bedeutung für die Bioethik ………………………………………………………..200
Verzeichnis der Siglen …………………………………………………………………..203

Literatur ………………………………………………………………………………………205

Index ……………………………………………………………………………………………241
Anspruchsvolle Schlüsse.
Zur Reichweite ethischer Konzepte in Anwendungsfragen der neuen Biotechnologien.
Reihe: Praktische Philosophie kontrovers, Band 3.
Frank Weinreich
Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2005
ISBN: 3-361-54078-7, 250 Seiten.
Das Buch ist bei Peter Lang, Amazon oder im Buchhandel erhältlich. Es kostet 40,50 €. An dem hohen Preis konnte ich leider nichts machen (und verdiene auch nichts dran), – das ist eine reine Verlagsentscheidung.